Man lernt nie aus ...

... oder ständig was dazu. Besonders im Umgang mit absolut traditioneller Ausrüstung - gemeint sind Bögen ohne Nockpunkt bzw. Pfeilauflage - ging bei mir an diesem Wochenende einiges. Inspiriert von Michael Reape testete ich einen Bio-Komposit-Reiter-Bogen, der seinem Namen mehr als Ehre machte und war über die Trefferstabilität dieses kurzen und schnellen Gerätes verblüfft. Am interessantesten für mich war aber der direkte Vergleich von wirklich originalen Repliken traditioneller Eibenlangbögen mit dem technisch doch eher aufwändigen und modernen DECABOW^® im Feldbogenparcours der Familie Wursthorn. Die Gemeinsamkeit ist das extreme Energiepotential der Form. Mit guten großen Langbögen egal welcher Bauart können im Vergleich die schwersten Pfeile verschossen werden. Selbst bei geringer Geschwindigkeit können damit große Weiten erzielt werden, im Schuss liegt viel Ruhe. Die Erkenntnis, mit der alles steht und fällt, ist aber wie immer die gleiche: Jedem Schützen seinen Bogen und darauf abgestimmt dann bitte noch ein Dutzend Pfeile - natürlich aus Holz - mit dem optimalen Gewicht, um die maximale Geschwindigkeit im Verhältnis zur größtmöglichen Energie zu erreichen. Reicht das, um zu treffen? Nein, natürlich nicht. Es bleibt am Schützen hängen. Leichter jedoch ist es auf jeden Fall mit exakt gleichen Holzpfeilen. Was das nun wieder bedeutet kann als Pfeilebauer meiner Meinung nach nur einer wirklich erklären: Michael Reape spricht von einem Dutzend gleicher Pfeile dann, wenn erstens technisch sauber und baugleich gearbeitet wurde und zweitens nach der Fertigstellung nicht mehr als 10 Grain Gewichtsdifferenz in 12 Pfeilen vorherrscht. Der Biegewert (Spine) muss bei allen Pfeilen pfundgenau gleich sein. Wie steif ein Pfeil wiederum sein soll hängt vom Schützen und vom Bogen ab, interessanterweise auch vom gewünschten Pfeilspitzengewicht und von der Pfeillänge. Viele argumentieren, dass der Spaß am Sport wichtiger sei als all die Technik. Das finde ich auch. Mir macht es Spaß zu treffen und soviel steht fest: Technik gab es schon in der Steinzeit.
In diesem Sinne "Alles ins Kill" wünscht Willi the Will.